Das Editing

Die Blenden werden in dem Film mithilfe von harten Schnitten und Übergängen geschaffen.
Weiterhin wird sehr viel mit Gesprächen gearbeitet, in denen Will immer wieder mit seinen Gefühlen konfrontiert wird. Die Sinnzusammenhänge werden mit dem Continuity Editing geschaffen.

Während der Dialoge wird dazu immer mit dem Schuss-Gegenschuss gearbeitet, um den Zuschauer mehr in das Geschehen einzubinden. Dieser kann dadurch die vermittelten Gefühle besser nachempfinden. Auffällig dazu ist, dass bei den meisten Gesprächen der Protagonist beim Zuhören gezeigt wird. Die sprechenden Charaktere sind nur kurz zu sehen und befinden sich danach im Off. Ein gutes Beispiel hierfür ist wieder die Szene im Park (Video 4). Zuerst wird zum großen Teil Sean gezeigt, als dieser redet. Damit liegt der Fokus auf seinem Gesprochenen. Im zweiten Teil der Szene wechselt die Kamera zu Will. Sean redet im Off weiter. Nun liegt der Fokus auf den Emotionen, die der Protagonist bei dem Gesagten empfindet. Dem Zuschauer wird damit ermöglicht, die Gefühle und die Zerrissenheit von Will nachzuempfinden.

Nicht so stark, aber so ähnlich sind viele Dialogszenen in dem Film geschnitten. Der Fokus wird immer wieder auf die Gefühle des Protagonisten gerichtet. Ein weiteres gutes Beispiel dazu ist in Video 6 zu sehen. Der Zuschauer betrachtet Wills undankbare und gleichgültige Haltung gegenüber den offenen Gefühlen von Professor Lambeau.

Weiterhin lässt sich in Video 1 noch ein Eyeline-Match bzw. Blickachsenschuss wiederfinden. Dieser funktioniert so ähnlich wie eine Schuss-Gegenschuss-Aufnahme, nur dass in diesem Fall der „Gegenüber“ die Tafel mit der Mathematikaufgabe ist. Zuerst sieht der Protagonist etwas an der Wand. Dann erfolgt der Gegenschuss zur Tafel und dann wieder zurück zu Will. Damit kann der Zuschauer durch die Augen des Protagonisten sehen und besser nachempfinden, was Will bei dem Anblick empfindet.

Neben diesen zwei Hauptmerkmalen lassen sich noch drei weitere Schnittelemente finden.

Das Erste wäre die Zeitlupe, die während der Prügelei ihre Anwendung findet. Diese nimmt die Gewalt der dargestellten Szenen und richtet die Aufmerksamkeit mehr auf das Gefühl von Stärke und Genugtuung, das die Charaktere in diesem Moment empfinden.

Das zweite Merkmal wird in der Treppenszene eingesetzt. Der Mann steigt die Treppe hinauf, doch am Höhepunkt der Erzählung teilt sich das Bild in viele kleine Einzelbilder. Der Mann ist nun mehrfach zu sehen und die Aufnahme verschwimmt. Auch damit wird wieder das Gefühl von Angst vermittelt und verstärkt. Die Gefühle des Protagonisten überschlagen sich bei seiner Erzählung.

Das letzte Merkmal stellt die Parallelmontage in Video 10 dar. Will fährt mit seinem Auto zu Seans Haus. Zur gleichen Zeit sind seine Freunde mit Chuckies Auto unterwegs. Will steckt den Brief in Seans Postkasten. Chuckie will seinen Freund von Zuhause abholen. Will steigt wieder in sein Auto und fährt davon. Chuckie geht zu Wills Wohnung, um ihn zu suchen. Sean entdeckt den Brief in seinem Postkasten. Chuckie sieht durch Wills Fenster und realisiert, dass dieser nicht mehr da ist. Sean liest den Brief.
Damit wird die Entscheidung des Protagonisten in den Vordergrund gerückt. Er macht dadurch zwei Personen gleichzeitig glücklich, seinen Kumpel Chuckie und Sean. Da der Zuschauer die positiven Gefühle mehrerer Personen gleichzeitig erfährt, wird dessen Freude über die positive Entwicklung des Protagonisten ebenfalls verstärkt.


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