Die Einstellungsgrößen, Kamera und Perspektiven
( Design )

Als Perspektive wird meistens die Normalsicht verwendet. In nur wenigen Szenen lassen sich eine Ober- oder Untersicht wiederfinden. Mit der Vogelperspektive und einer Totalen über einen Stadtteil oder von einem Gebäude wird zu Beginn der Szene immer eine erste Übersicht geschaffen, wo sich die Charaktere in diesem Moment befinden.
Die meiste Anwendung finden die Amerikanische und Nahaufnahmen.

In Video 1 zum Beispiel wird Will erst in einer Amerikanischen dargestellt. Er befindet sich im Flur der Universität und bemerkt zum ersten Mal die Tafel mit der Mathematikaufgabe. Dann wechselt die Einstellung zu einer Nahaufnahme. Dem Zuschauer wird mitgeteilt, dass die Formel dem Protagonisten etwas vermittelt und bedeutet.
Zuhause löst er die Aufgabe an seinem Spiegel. Die Einstellung wechselt von einer Nah- zu einer Großaufnahme. Dann wechselt die Schärfe des Bildes zu dem Geschriebenen und wieder zurück. Hierbei wird noch einmal in die Detailaufnahme von Wills Augen gezoomt. Auch damit wird wieder deutlich, dass die Formel eine große Bedeutung für den Protagonisten hat.
In der nächsten Szene schreibt er die Lösung wieder an die Tafel im Flur der Uni. Die Kamera zoomt von einer Amerikanischen zu einer Totalen und Will wirkt klein in einem langen Flur. Es kann dafür stehen, dass sein kleiner heimlicher Schritt nun eine große Bedeutung mit sich ziehen kann. In diesem Fall entdeckt ihn dadurch Professor Lambeau und bietet ihm seine Hilfe an.




Ein weiteres Beispiel stellt die Prügelei auf den Basketballplatz dar. Auch hier findet sich ein stetiger Wechsel von Halbnah- und Nah, sowie Großaufnahmen wieder. Damit wird der Fokus auf die Emotionen und die Gewalt der Handlung gelegt, die die Charaktere in diesem Moment empfinden und ausleben. Gleichzeitig lässt sich eine Obersicht, ausgehend von Will auf sein Opfer, und dann eine Untersicht, vom Opfer zu Will, wiederfinden. Damit wird vermittelt, wie mächtig sich der Protagonist in diesem Moment fühlt. Als Will am Ende selbst auf dem Boden liegt wird er wieder in der Normalsicht gezeigt. Das präsentiert seine Gleichgültigkeit gegenüber seiner Gewalt und der Festnahme.




Als drittes Beispiel möchte ich das Gespräch von Will und Sean im Park anführen. Auch hier wird zuerst mittels einer Totalen eine Übersicht über den Ort geschaffen. Dann werden die beiden Charaktere nur noch in der Nahaufnahme präsentiert. Damit liegt das Geschehen vor allem auf dem Gespräch der beiden und den Gefühlen, die Will in diesem Moment empfindet.



So ähnlich wie dieses verlaufen viele andere Gespräche, die Will mit den anderen Charakteren führt. Es wird ein stetiger Wechsel von Nah-, Groß- und Halbnahaufnahmen gezeigt, die immer wieder den Fokus auf das Gesagte und die Gefühle des Protagonisten legen. Indirekt wird damit mehrmals gezeigt, dass Will mit sich selbst und seinen Ängsten kämpfen muss, bevor er den Schritt wagen und sein altes Milieu verlassen kann.


In dem Film fallen außerdem noch zwei Vogelperspektiven auf. Die eine zeigt einen Mann, der die Treppe hinaufsteigt und fast das gesamte Bild füllt. Die Szene wirkt dadurch, zusätzlich zu dem zuvor genannten Licht, noch bedrohlicher und dramatischer.

Die andere Szene spielt kurz nach dem vorletzten Gespräch von Sean und Will (Video 9). Will sitzt Zuhause und starrt an die Decke. Die Kamera filmt auf ihn hinab und zoomt in eine Großaufnahme von seinem Gesicht. Mit dieser Szene werden wieder einmal Wills Gefühle in den Vordergrund gerückt. Er wirkt nachdenklich. Außerdem wird damit eine Wendung eingeleitet. Der Protagonist begibt sich danach auf den Weg in ein neues Leben.



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